Value Chain und Business Security
Der Value Chain (die Wertschöpfungskette) eines international agierenden Unternehmens kann den unterschiedlichsten Bedrohungen ausgesetzt sein. Hierzu zählen kriminelle Handlungen, terroristische Anschläge oder kriegerische Auseinandersetzungen. Wissenschaftliche Institute messen Gefährdungslagen über Studien. Über Indexe, wie dem Global Terrorism Index des Institutes for Economics & Peace, können Unternehmen Risiken einschätzen und für Sicherheit in ihrem Geschäftsbetrieb sorgen (Business Security).
Waren bisher tiefergehende, ressourcenintensive Analysen notwendig, um Situationen darstellen und Prognosen erstellen zu können, so ergeben sich durch den Einsatz von Digital Intelligence Methoden neue, flexiblere Möglichkeiten. Durch eine dynamische Analyse und Bewertung von sozialen oder politischen Ereignissen (Events) können fortlaufende und aktuelle Bewertungen der Business Security erfolgen.
Was sind businessrelevante Events?
Als businessrelevante Events werden Ereignisse, wie der Abschluss eines Vertrages zwischen zwei Parteien, eine politische Demonstration oder im extremsten Falle eine militärische Auseinandersetzung zwischen einer oder mehreren Parteien betrachtet.
Über solche Ereignisse wird in News-Artikeln oder Blogs von Nachrichtenorganen wie der New York Times, der Associated Press oder Reuters berichtet. Die Inhalte solcher Artikel können zunehmend maschinell interpretiert werden. Durch den Einsatz von Big Data – Analysen können dann global die politischen und sozialen Entwicklungen durch Medien-Monitoring erfasst, nachgezeichnet und bewertet werden.
Medienmonitoring und Event Valuation
In unserem Use Case werden über die GDELT-Database alle 15 Minuten die weltweit publizierten digitalen Nachrichten-Artikel in nahezu 70 Sprachen von unserem System erfasst. Diese Daten speichern wir über einen Zeitraum von 7 Tagen und können somit alle Entwicklungen in diesem Intervall genauer betrachten. Täglich werden so zwischen 800 tausend und einer Millionen Nachrichten analysiert und ausgewertet. Aus diesen Nachrichten werden dann ebenfalls täglich zwischen 200 und 400 tausend businessrelevante Events mit Hilfe der Cameo und WEISS Systematik identifiziert.
Zu Analysezwecken können durch unsere Ratings die Intensitäten von Konflikten oder Kooperationen dargestellt werden. Die folgende Weltkarte zeigt beispielsweise das Ergebnis einer Event-Analyse von News-Artikeln, die zwischen dem 16.3 und dem 23.3.2018 erschienen sind.
Den einzelnen Events wurden anhand der Goldstein Skala Werte zugeordnet und die anschließend errechneten Mittelwerte zeigen das über die Medien ablesbare Konflikt- bzw. Kooperationsniveau in den einzelnen Ländern an. Rot steht hier für den Konflikt-, grün für den Kooperations-Pol.
Risk-Assesments automatisiert durchführen lassen
Global verantwortliche Manager können auf diese Art das politische Klima in Länder, in denen die eigen Produktionsstätten oder die von Zulieferern liegen, beobachten und bewerten. Es können Schwellenwerte auf der Goldstein-Skala definiert werden. Sobald ein solcher Schwellenwert erreicht wird, erhält der Manager eine Information darüber, dass das Risiko für einen Produktions- oder Lieferausfall hoch ist.
Dieses kleine Beispiel veranschaulicht, wie mit vergleichsweise wenig Aufwand heutzutage Bedrohungslagen der gesamten Value Chain erfasst werden können.
Ausblick
Ein solches Monitoring ist vielfältig erweiterbar. So könnte eine Social Media Analyse integriert werden. Über diese könnten beispielsweise zusätzlich Events anhand von Tweets oder Facebook Post identifiziert werden. Oder aber es könnten neben der GDELT Database andere Quellen in Form von Blogs oder Foren über NLP (Natural Language Processing) – Verfahren untersucht werden.
Auch könnten über Big Query Abfragen alle Events aus den vergangenen Jahren analysiert werden. Mittels Cluster-Analysen werden dann Daten-Muster definiert, auf deren Basis die Wahrscheinlichkeiten von spezifischeren Gefährdungslagen, wie beispielsweise Naturkatastrophen, bestimmt werden können.